UNSERE VEREINSGESCHICHTE
Eine am Ödenhof gefundene Original Gründungsurkunde von 2. Januar 1903 beschreibt in 9 Paragrafen die Gründung unseres Vereins.
§ 1 der Statuten des Vereins „Eintracht“ in Keidenzell lautete:
„Zweck des Vereins ist die Heranbildung junger Männer zu Patrioten, Pflege der Vaterlandsliebe und gesellige Unterhaltung.
In § 2 dieser Statuten wird dies erläutert:
„Dieser Zweck soll erreicht werden durch Vorträge aller Art und Gesang.
Unterschrieben ist diese Urkunde von dem Vorstand Michael Gentner, dem Schriftführer und Kassier Paulus Kunz sowie den beiden Verwaltungsmitgliedern Hans Bürkel und Friedrich Besenbeck. 1904 bildeten folgende Herren die Vorstandschaft: Michael Gentner (Vorstand), Paulis Kunz (Kassier), Fritz Besenbeck und Sixtus Schmidt (Verwaltungsmitglieder).
Die Aufzeichnungen aus den Folgejahren sind vermutlich durch die Wirren des Ersten Weltkrieges verloren gegangen
Erst am 30 März 1924 fand wieder eine Gründungsversammlung unseres Gesangsverein statt. 43 Männer, Freunde des Gesanges aus Keidenzell, Stinzendorf, Wittinghof, Klaushof und der Hammerschmiede fanden sich zu einer Stimmlagenprobe beim Vereinswirt Georg Schuh ein. Von den 43 Sängern blieben 32. Die Vorstandschaft unseres Vereins, welcher sich nun mit den Namen „G.V. Liedertafel 1924 Keidenzell“ gab, setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorstand: Michael Endreß
Schriftführer: Matthias Schott (Forstwart)
Kassier: Sixtus Schmidt (Ödenhof)
Archivar: Georg Schuh (Gastwirt)
Vereinsdiener: Johann Scheuerpflug
Chorleiter: Herr Maier (Lehrer)
Kaum, dass der Verein seine Probentätigkeit wieder aufgenommen hatte, hatte er es mit einen großen Problem zu tun und zwar mit der Anschaffung eines Klaviers. Großzügiger Weise erklärte sich unser Vereinswirt Georg Schuh sen. bereit, dem Verein ein solches zu spenden. Der erste öffentliche Gesangsauftritt ließ nicht lange auf sich warten. Beim Fest der Fahnenweihe des mit uns heute noch gut befreundeten Gesangsverein "Eintracht Kirchfarrnbach“ am 20.07.1924 war es soweit. Kaum richtig angefangen wurde unser Chorleiter Herr Lehrer Maier im Januar 1925 in das benachbarte Langenzenn versetzt. Für kurze Zeit neue Schulverweser Herr Zeltner das Dirigentenamt. Doch schon am 01.05.1925 wurde er von dem jungen Lehrer Herr Hans Rösch ersetzt. Damit trat ein Mann in das Vereinsleben ein, der mit seiner Zielstrebigkeit und jungen Elan das Profil unseres Vereins formte. Er regte daher an, eine Theatergruppe innerhalb des Verein zu bilden. Dieser Gedanke viel auf fruchtbaren Boden. Innerhalb kurzer Zeit fand sich eine stattliche Zahl von Sängern und Frauen, welche gewillt waren, darin mitzuwirken. Schon an Weihnachten 1925 wurde mit großem Erfolg das Stück "der Meineidbauer" aufgeführt. Weitere Aufführungen folgten. Mittlerweile wurde das Jahr 1933 erreicht. Bei den anstehenden Neuwahlen kandierte Vorstand Endreß nicht mehr für diesen Posten. Mit dem Sänger Fritz Oppel, Keidenzell wurde ein Mann an die Spitze des Vereins gestellt, welcher lange Jahre das Vereinsschiff durch die Wogen der Zeit steuerte. Schriftführer wurde unser langjähriger Bürgermeister Hans Engelhardt aus Wittinghof. Die stark verjüngte Vorstandschaft führte den Verein sicher über viele Jahre. Die politischen Unruhen dieser Zeit hinderten jedoch eine ganze Reihe von jungen Männern aus Keidenzell, Stinzendorf und Umgebung nicht, dem Verein beizutreten. Mit Begeisterung und Schwung folgten sie ihrer Vorstandschaft und dem Chorleiter. Im Sommer 1939 wurden die jungen Sangesbrüder unseres Vereins, welche nicht schon unter Waffen standen, zu denselben gerufen. Nun wurden sie zur bitteren Wahrheit, all die schönen Lieder, die so oft im Freundeskreis von Liebe und Leid, von Freude und Hoffnung, vom Tod und von der Wiederkehr gesungen wurden. Elf Sangesbrüder, die Blüte unseres Vereins, mussten ihre Liebe zur Heimat mit dem höchsten Preis bezahlen, zu dem ein Mensch imstande ist: Mit ihrem jungen Leben.
Die Namen derer, die solange dieser Verein besteht, einen Ehrenplatz in seiner Geschichte einnehmen, sind:
Keidenzell: Billmann Hans, Bauer Hans, Endreß Hans, Ammon Michael
Stinzendorf: Simon Hans, Lößlein Fritz, Holweg Michael
Hammerschmiede: Pfändtner Ulrich, Bürgel Michael
Klaushof: die Brüder Hans und Georg Stark
Wir werden ihrer immer Gedenken.
Da zu dieser Zeit kein Mensch mehr was von der Pflege des deutschen Liedes, geschweige denn von der Wiedererneuerung eines Gesangsvereines wissen wollte war verständlich. Dieser Zustand dauerte bis März 1955. Dann nahm der alte Vorstand Fritz Oppel auf vielfachen Wunsch die Geschicke des Vereins wieder in die Hand. Unterstützt wurde er von Herrn Hauptlehrer Werner, welcher sich als Chorleiter mit großer Liebe den Gesang widmete. Am 18.1.1956 anlässlich einer Hauptversammlung sollte endgültig die Endscheidung darüber fallen, ob der Verein wieder bestehen konnte oder nicht. Die Anzahl der aktiven Sänger war voll Freude und Begeisterung, somit wurde bestimmt, dass der Verein weiter bestehe.